Auf den Leim gegangen

Ein seltenes Beispiel, wie Politik die Medien für ihre Zwecke instrumentalisiert und diese anscheinend nicht anders können als mitzumachen, bietet derzeit die Pressearbeit von Donald Trump. Sein Senior Counselor Stephen Bannon scheint der spiritus rector dieser Medientaktik zu sein. Vorbild ist ein Strategem des legendären chinesischen Generals Sun-Tzu, den Bannon schätzt: “Mitten im Toben und Wogen des Kampfes mag scheinbar Unordnung herrschen, wo doch keine Unordnung ist; mitten in Verwirrung und Chaos mag dein Gefolge kopflos oder ziellos erscheinen, und doch wird es vor der Niederlage geschützt sein. Vorgetäuschte Unordnung erfordert perfekte Disziplin…. “

Trump geht es darum, vor seinen Anhängern als der Präsident des Anti-Establishments dazustehen. Da sein Team weitgehend aus Milliardären und Leuten aus dem Establishment besteht, benutzt er die Medien, um sein Anti-Establishment Narrativ zu beglaubigen. Mit überzogenen Dekreten und bizarren Twitterpostings versetzt er die Medien in einen Zustand der Dauererregung. Diese Empörung äußert sich oft derart emotional und unsouverän, dass die Mainstreammedien eben jenen von Bannon gewünschten Zustand von radikaler Ablehnung und Opposition erzeugen.

Ihre vorhersehbare Über-Reaktion gibt Trumps Botschaft, er räume ganz oben auf, erst die eigentliche Glaubwürdigkeit im Publikum. Tatsächlich scheinen ihm inzwischen “Verwirrung und Chaos” und die “vorgetäuschte Unordnung” dabei zu dienen, etliche seiner früheren Anti-Establishment Positionen einzusammeln.

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Finalist beim Deutschen PR Preis 2014